Die letzten Tage waren sehr geprägt von „noch einmal“. Noch einmal in der Ostsee baden, noch einmal sheltern, noch einmal Hotdog essen, noch einmal eine Etappe am Meer, noch einmal zelten, noch einmal Softeis, noch einmal Pausetag mit Hängematte, noch einmal Fähre fahren, noch einmal…..
Und nun ist es vorbei. Ich sitze im Zug von Flensburg nach Hamburg und meine längste bisherige Radtour ist um. Die nächsten Tage werde ich mit sauber machen beschäftigt sein: Wäsche, Wohnung, Fahrrad, Taschen, Ausrüstung. Und mit ankommen. Keine Ahnung, wie das funktionieren soll: drinnen schlafen, nicht mehr ständig in Bewegung sein, keine ständigen neuen Einflüsse.
Noch blicke ich zurück. Denke an Erlebnisse dieser Reise und wundere mich manchmal, was und wie viel das alles war. „Ach stimmt, das war ja auch erst auf dieser Reise, seitdem war ich noch gar nicht wieder zu Hause“ ist da manchmal, wenn ich an Ereignisse denke, die schon ein paar Wochen zurück liegen.
Es sind nun gute 4660km auf dem Tacho. Die Beine sind müde und ich bin es auch. Freue mich auf mein Bett. Und bin doch wehmütig, dass diese oberwundervolle Zeit nun um sein soll. Gleichzeitig beschäftigen mich natürlich seit einiger Zeit die Überlegungen, wie sich was und wie in einen anderen Alltag einweben lässt. Das wird vielleicht das nächste Abenteuer werden. Beim Blick zurück jedoch läuft das Herz über vor Dankbarkeit und Glück, da sind Tränen in den Augen.
Dankbar für so unendlich viel, das kann ich gar nicht alles aufzählen. Zum Beispiel, dass mir mein Dad vor knapp 50 Jahren Fahrradfahren beigebracht hat, dass ich einen Arbeitgeber habe, der mir so ein Sabbatical ermöglicht, dass die Klinik und die Physio letztes Jahr mir wieder ermöglicht haben schmerzfrei zu gehen, dass ich so tolle Freunde habe die für mich da sind, dass wir in einem grenzenlosen friedlichen Europa leben, dass ich gesund bin, dass diese Welt so wunderwunderschön ist, dass….
Vielleicht eines, was in den letzten Monaten noch einmal so sehr deutlich wurde: man muss die Dinge tun, wenn man sie machen möchte, darf sie nicht aufschieben, nicht auf morgen warten oder eine bessere Gelegenheit. Denn wer weiß, vielleicht war es die letzte Gelegenheit, vielleicht ist es morgen nicht mehr möglich. „Live life to the maxx“ stand damals auf einer Werbung in Sidney, oder anders ausgedrückt: nimm dir das Leben – jeden Tag. Nehmen im Sinne von schnappen, auskosten, volle Kanne eintauchen. Das habe ich getan und will es weiter so halten.
Dies war jetzt erst einmal („noch einmal…“) der letzte Artikel über meine Reise. Ich freue mich nun auf echte Begegnungen, gefragte Fragen, erzählte Geschichten und Erlebnisse.
Danke dir dass du mitgelesen hast.
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