Diesen Satz sagte mein Vater oft, wenn er sich geirrt hatte, verkalkuliert hatte oder wenn ein bisschen Pech mit im Spiel war.
Mit Zitronen habe ich heute, Sonnabend, 8. Juni, auch gehandelt. Oder anders ausgedrückt: ich habe etwas neues gelernt auf unangenehme Art und Weise.
Dabei fing der Tag doch unscheinbar harmlos und richtig nett an in Helsinki. Konnte trotz dicker Wolken das Zelt trocknen einpacken und habe dann richtig nett mit Jenny und Ralf gefrühstückt, das ist ein Paar aus dem Münchner Raum, die sind mit Solarrädern Marke Eigenbau und Hund unterwegs. Jenny schon seit Januar, Ralf kam Anfang Mai dazu. Und so hatten wir für meine Verhältnisse etwas die Zeit verquatscht und ich kam erst gegen 10.30h los und musste noch pumpen und einkaufen, na wie das so ist. Ziel war Parvoo, das waren gute 50 Fahrradkilometer, gemäßigte Steigungen. Alles easy.
Leider etwas müde heute, also zog es sich wie Kleister, aber immerhin toller Radweg. Dicke Wolken in drei Himmelsrichtungen, aber der Wind kam erstmal aus der vierten, alles gut.
Dann fing es damit an, dass komoot einen alten Supermarkt eingezeichnet hatte, den hatte ich für Abendessen Einkauf angepeilt. Ein hilfsbereiter Herr erzählte mir, dass der dort seit 11 Jahren schon nicht mehr ist. Er wies mir den Weg zu einem anderen. Und ich Dödel habe nicht gefragt, ob es noch einen anderen dichter beim Camping gibt.
Auf dem Weg zum k-market dachte ich noch: Mensch, wenn mir das mal mit einem Campingplatz passiert, dann ist es schon richtig Essig. Aber ich checke das ja immer.
Tja.
In Ruhe einkaufen, Ziel war ja klar und nahe. Los. Finde auch ein blaues Schild mit Zelt Symbol. Und dann finde ich eine struppige Gegend, hüfthohes Gras, ungepflegte parkähnliche Landschaft. Keine Gebäude. Ich suche so herum und natürlich fängt es in dem Moment an kräftig zu regnen. Unterstellen, Bäume waren noch da. Website vom Platz aufrufen in Google und denke: ach Mensch, die Website gibt es wirklich nicht mehr, das lag gestern gar nicht an einer schlechten Internetverbindung. Telefonnummer wählen, tüt tüt tüt kein Anschluss unter dieser Nummer.
Tja, ich lerne: wenn es die Website nicht gibt, vorsichtshalber anrufen.
Also stand ich da im Regen. Nächste Platz war 46km weg, das war zu weit. Shelter checken, 15km weit weg. Wo gäbe es Trinkwasser? Das mit einplanen. Denke: bei Regen draußen kochen ist ja auch doof.
Inzwischen klapperten etwas die Zähne, mir wurde sehr kalt.
Geistesgegenwärtig noch bei booking.com geguckt und siehe da: easybudget Hotel, kostet trotzdem 83€ mit Frühstück. Egal. Dann sprengt Finnland jetzt eben das Budget.
Buchen und nix wie hin.
Die hatten im Hotel noch gar nicht mitbekommen, dass sie noch jemanden erwarten, ich war also schneller als das Internet, hihihi. Sehr freundliche Frau, die es hier betreibt. Es gibt auch eine vollständig eingerichtete Selbstversorger Küche, alles perfekt.
Und weil das Gebäude mal ein Altenheim war und hier sehr viel Platz ist, passte das Fahrrad zusammen mit zwei Erwachsenen in den Fahrstuhl und steht jetzt vor meiner Zimmertür. Also heute überhaupt kein Geschleppe der Packtaschen.
Ich habe ziemlich sehr viel Glück gehabt.
Der Platz für morgen hat übrigens eine funktionierende Website mit aktuellen Datumsangaben. Und die danach teste ich noch einmal durch.
Und auf die Angaben von komoot kann ich mich hier, am Rande Europas, 200km vor der Grenze zu Russland, wohl nicht mehr komplett verlassen. Ich checke nun quer mit norcamp App (camping.info ist genauso unzuverlässig, wie ich heute gelernt habe) und Webseiten der Plätze und Märkte und Orte. Und sonst halt Sheltern und auf jeden Fall immer genug Notfall-Spaghetti und Pesto dabei haben.
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