Vor einigen Tagen musste ich feststellen, dass es viel leichter ist, über Planänderungen zu sprechen, als sie mir dann auch wirklich einzugestehen und durchzuführen. (Danke schön, Barbara, für den Zuspruch. Das war sehr entscheidend.)
Ich meine, ich hatte mir ja etwas vorgenommen: mit dem Fahrrad um den bottnischen Meerbusen fahren. Jetzt schon von diesem Plan abweichen?
Wäre es ein sportlicher Wettkampf, könnte man sagen: die Radlerin ist 200m nach dem Startschuss Gänseblümchen pflücken gegangen. Wo ist der Ehrgeiz? Andererseits mag ich Gänseblümchen pflücken. Vielleicht ist es ja gar kein Wettkampf.
Wäre es ein Projekt auf der Arbeit, könnte man sagen: kurz nach kickoff gescheitert. Wo bleibt der Ehrgeiz? Man muss sich große Ziele setzen um was zu erreichen, so wird das nichts. Andererseits gibt es auch viel zu viele Projekte, die oft nicht ins Portfolio passen oder weiter geschleppt werden und viel kaputt machen, obgleich eine unpassende Zielsetzung früh erkannt werden konnte.
Ich sage: das ist doch alles Kokolores.
Mir fällt immer dieser Satz ein, den vor vielen Jahren mal jemand zu mir sagte: dein Leben darf leicht sein, meistens glücklich und zu dir passend.
Genau darum geht es doch auf dieser Tour. GFK unterwegs: wie geht es mir und was brauche ich und wie finde ich einen Weg gut für mich zu sorgen.
Mir ging in Schweden die Leichtigkeit verloren. Die unendlichen Hügel, oft mit Steigungen im zweistelligen Prozentbereich, die weiten Strecken durch das wunderschöne Nichts mit riesigen Abständen von Lebensmittelladen zu Lebensmittelladen, die wenigen Menschen. All das wird ja Richtung Norden noch extremer.
Das möchte ich nicht.
Denn wenn es nicht leicht ist, dann ist es nicht passend und dann bin ich nicht glücklich.
Dieses Abenteuer geht ja gerade darum: eine gute Zeit haben; GFK unterwegs.
Während ich dies schreibe, sitze ich im Zug von Norrköping nach Stockholm.
Ich sehe die vielen Hügel da draußen, die Felsen und den Wald und denke: wie wunderschön es alles ist. Und wie toll, dass ich für 22€ mit der Bahn fahren kann.
Ich möchte jetzt ein paar Tage Stockholm erleben und dann mit der Fähre auf die Ålands fahren, dahinter liegt Finnland. Und ich träume vom Baltikum, der Green Velo Route in Polen und den Masuren.
Vielleicht bleiben es Träume, vielleicht nicht, wahrscheinlich kommen neue hinzu und alte verschwinden. Mir ist es wichtig, dass es immer Optionen gibt und ich genieße so sehr die Flexibilität und Spontanität. Nicht die Gefangene werden von längst überholten Vorstellungen sondern mich tagtäglich immer wieder darauf einlassen: wie geht es mir jetzt gerade und was brauche ich jetzt gerade und wie wird es Realität.
Welche schöne Lektion.
PS: GFK steht für gewaltfreie Kommunikation nach Dr. Marshall Rosenberg
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